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10 Verhaltensregeln innerhalb einer elektrostatisch geschützten Umgebung (EPA) für den Umgang mit elektrostatischer Entladung (ESD)

Ein hohes Mass an Verantwortung liegt auf den Schultern aller Personen, die mit elektrostatisch gefährdeten Bauelementen umgehen. Jeder sollte sich der Tatsache bewusst sein, dass Elektrostatik eine potenzielle Gefahr für die Funktionalität und Zuverlässigkeit elektronischer Produkte darstellt.

Folgend finden Sie 10 wichtige Verhaltensregeln, die in einer elektrostatisch geschützten Umgebung (Electrostatic Protected Area, EPA) unbedingt beachtet werden sollten.

EPA

Verhaltensregel 1

Damit der Mitarbeiter die Notwendigkeit und Wirksamkeit der ESD-Schutzmassnahmen vollständig versteht, ist es von entscheidender Bedeutung, ihn umfassend davon zu überzeugen.

Selbst die bestausgestattete EPA ist wirkungslos, wenn dem Mitarbeiter die erforderlichen Handlungsweisen nicht vollständig bekannt sind und er sie konsequent anwendet. Hierfür sind Schulungen und Motivation erforderlich. Zielgerichtete Schulungen mit kompetenten und überzeugenden Referenten sind unerlässlich und übertrumpfen oft das Selbststudium aus verschiedenen Quellen oder eine kurze Einweisung durch Kollegen. Ersatzweise ausgegebene “unterschriftspflichtige Anweisungen” führen oft dazu, dass wichtige Zusammenhänge nicht erkannt werden.

Verhaltensregel 2

Jeder Mitarbeiter, der in einer elektronischen Fertigung tätig ist, sollte über ein grundlegendes Verständnis der Zusammenhänge zwischen der Entstehung und den Auswirkungen elektrostatischer Ladungen verfügen.

Dies ermöglicht es ihm, die spezifischen Situationen, denen er während seiner Arbeit begegnet (z.B. das Vorhandensein von aufladbaren Materialien oder Materialien, die die Ableitfähigkeit beeinträchtigen können), richtig zu erkennen und angemessen zu handhaben. Dies gilt gleichermassen für Reinigungspersonal, Subunternehmer, Zeitarbeiter und Besucher, entsprechend dem jeweiligen Umfang ihrer Tätigkeiten.

Verhaltensregel 3

ESD Schutzmassnahmen gelten für alle Personen, welche die EPA betreten. Dies gilt auch für kurzfristige Besucher, Mitarbeiter und Vorgesetzte.

Neben der Tatsache, dass dies eine schlechte Vorbildfunktion darstellt, kann die “normale” Kleidung von Vorgesetzten, Managern oder Besuchern eine ideale Quelle für elektrostatische Ladungen sein. Die Annahme, dass man nichts berührt, wird oft durch unvorhergesehene Situationen schnell zunichte gemacht. Daher ist es wichtig, dass auch diese Personen angemessen mit ESD Schutzmassnahmen ausgestattet sind.

Verhaltensregel 4

ESD Schutzmassnahmen gelten für jede Herstellungsstufe.

Um sicherzustellen, dass keine Gefährdung ab einem bestimmten Einbauzustand auftritt, ist umfangreiche Erfahrung und Fachwissen über die elektronische Schaltung erforderlich. Die ESD Schutzmassnahmen werden vom ESD Beauftragten festgelegt und müssen uneingeschränkt eingehalten werden.

Verhaltensregel 5

Es ist wichtig, die Wirksamkeit der persönlichen Schutzausrüstung regelmässig zu überprüfen.

Vor dem Betreten der EPA muss die einwandfreie Funktion der Schutzmassnahmen für Personen überprüft werden. Der ordnungsgemässe Zustand wird in einer Unterschriftenliste dokumentiert. Jegliche Abweichungen müssen umgehend dem Vorgesetzten gemeldet werden.

Verhaltensregel 6

Defekte oder fehlende ESD Schutzmassnahmen an Einrichtungen und Maschinen sollten sofort repariert oder gemeldet werden.

Es kommt häufig vor, dass Erdungskabel lose oder abgerissen sind, die Kontaktierung für Handgelenkbänder defekt ist, Behälter ungeeignet sind oder unzureichende Transportmittel verwendet werden. Nach Umzügen oder Umstellungen wird oft aufgrund mangelnden Fachwissens der ordnungsgemässe Zustand nicht wiederhergestellt. Fehlende ESD Schutzmassnahmen für Besucher oder kurzfristige Mitarbeiter führen häufig dazu, dass die Vorschriften nicht beachtet werden.

Verhaltensregel 7

Die ESD Personenausstattung muss gemäss den Vorschriften getragen und behandelt werden.

Ableitfähige Arbeitsmäntel und Overalls dienen nicht nur als Schutzkleidung, sondern auch zur Ableitung von Ladungen von der darunter getragenen Kleidung. Aus diesem Grund müssen sie stets geschlossen getragen werden und dürfen nicht gekürzt oder anderweitig verändert werden. Das Waschen mit herkömmlichen Waschmitteln und in herkömmlichen Waschmaschinen kann die Wirksamkeit der eingewebten leitfähigen Fasern beeinträchtigen. Bei ESD Schuhen dürfen keine isolierenden Einlegesohlen verwendet werden.

Verhaltensregel 8

Leitfähige Fussböden und ESD taugliche Oberflächen dürfen ausschliesslich mit den vorgeschriebenen Reinigungsmitteln behandelt werden.

Leitfähige Fussböden sollten nur mit speziellen Pflegemitteln gereinigt werden. Wachshaltige Reinigungsmittel sind hierbei absolut ungeeignet. Bei vielen leitfähigen Oberflächen wie Tischen, Scheiben und Abdeckungen kann die leitfähige Schicht durch ungeeignete Reinigungsmittel abgewaschen werden, wodurch ihre Wirksamkeit beeinträchtigt wird.

Verhaltensregel 9

Es dürfen innerhalb der EPA nur Behältnisse und Verpackungsmaterialien verwendet werden, die für den ESD Schutz geeignet sind.

Nicht ESD taugliches Verpackungsmaterial muss ausserhalb des EPA Bereichs aufbewahrt werden. Das Abreissen und Abrollen von Klebebändern kann gefährliche Ladungen erzeugen und sollte daher innerhalb der EPA vermieden werden. Es ist ratsam, Bauteile oder Baugruppen vor dem Transport in die EPA in leitfähige Behälter umzupacken und dabei die erforderlichen ESD Schutzmassnahmen zu beachten.

Verhaltensregel 10

Beim Umgang mit elektronisch empfindlichen Bauteilen und Baugruppen müssen bestimmte wichtige Handhabungsregeln beachtet werden.

Es sollte vermieden werden, Bauteile oder Baugruppen auf metallischen Oberflächen abzulegen, da dies zu einer “harten” Entladung führen kann. Das Ablegen von Teilen auf oder in unmittelbarer Nähe von Bildschirmen kann zu Aufladungen im Bauteil führen, die die elektrische Funktion beeinträchtigen können.

Es ist ebenfalls nicht ratsam, Bauteile oder Baugruppen auf isolierendem Material wie Arbeitspapieren, Ordnern oder Folienhüllen abzulegen, da dies zu einer erhöhten Aufladung führen kann. Selbst fehlerhafte Teile sollten bis zur endgültigen Entsorgung als empfindliche Teile behandelt werden, um mögliche ESD Schäden zu vermeiden.

Wie steht es in Ihrem Unternehmen um die ESD Sicherheit?

Hier finden Sie die CHECKLISTE:

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